In der Christengemeinschaft gibt es alle sieben Sakramente – Taufe, Konfirmation, Eucharistie, Beichte, Letzte Ölung, Priesterweihe und Trauung - in einer wesentlich erneuerten Gestalt:
wird sobald wie möglich nach der Geburt vollzogen. Durch sie wird das Kind dem Engel der Gemeinde anbefohlen. Er soll es aufnehmen unter seine Fittiche und über seine Entwicklung wachen. Der Engel der Gemeinde ist das Wesen, das als Gemeinschaftsgeist die Glieder der Gemeinde durchkraftet. In seinem Namen stellen sich zwei Paten als Wächter zur Verfügung, die durch ihr treues, inneres Begleiten dafür Sorge tragen, dass die Taufe ein weiterwirkender Vorgang wird.
Durch die Taufe empfängt die Gemeindeseele das Kind wie eine große Mutter. Das Kind wird durch sie in dem Teil seines Wesens, der noch im Himmel ist, zum Mitvollbringer des Altarsakramentes. Rudolf Steiner beschrieb aus seiner übersinnlichen Schau heraus in Vorträgen unmittelbar nach der Begründung der Christengemeinschaft, wie vorgeburtliche Seelen im Kultus wirksam sind als belebende, Frömmigkeit spendende Kräfte. Es gehört zum Wesen der Christengemeinschaft, dass wir uns nicht nur um ein bewusstes Verhältnis zu den Verstorbenen bemühen, sondern auch die Welt der Ungeborenen mit einbeziehen.
Im Heranwachsen soll das Verhältnis zu dem, was durch Christus am Altar geschieht, immer mehr ein bewusstes werden. Nicht nur der himmlische Teil der Kinder – „Ihre Engel schauen allezeit das Antlitz des Vaters im Himmel“ (Matthäus-Evangelium18. Kap.) – sondern auch ihr irdisches Bewusstsein soll christlich werden.
Eine ausführlichere Beschreibung der Taufe finden Sie hier
Sie wird für die Kinder im Schulalter bis zur Konfirmation nach Vollendung des vierzehnten Lebensjahres vollzogen. Zum ersten Mal in der Geschichte ist mit ihr ein eigener Kultus für die Kinder entstanden. Sie wird jeden Sonntag gehalten. Ihre schlichten Bilder pflegen die Ehrfurcht der kindlichen Seele und erwecken aus der Ehrfurcht das Denken. Das Denken, das oft als der größte Feind des Glaubens erschien, kann und soll heute sein größter Helfer werden. Das allsonntägliche Erleben der Sonntagshandlung lässt in den Kindern die Kraft heranreifen, die sie bereit macht zur rechten Aufnahme der Konfirmation
In ihr werden die Kinder gesegnet und in die Gemeinde der Erwachsenen aufgenommen. Sie findet an einem Sonntag zwischen Ostern und Himmelfahrt statt. Die Kinder werden als Gruppe in einem besonderen Konfirmandenunterricht vorbereitet. An die Konfirmation schließt sich die Menschenweihehandlung an, in der die Kinder zum ersten Mal das heilige Abendmahl empfangen. So werden sie zu Mitvollbringern der Menschenweihehandlung.
In ihr hat die alte, heilige Messe eine neue, für unsere Zeit geeignete Gestalt gefunden. Die in andächtiger Stille versammelte Gemeinde schafft durch ihre wache Aufmerksamkeit einen Seelenraum, in dem Christus gegenwärtig werden kann. Während in allen bisherigen Formen vom Priester zur Gemeinde gesprochen wurde „Der Herr sei mit euch“, heißt es in der Weihehandlung „Christus in euch“. Damit ist eine bedeutsame Wende gekennzeichnet. Gott wird nicht mehr als eine von außen an den Menschen herankommende Macht erfahren, sondern als Innenerlebnis. Dieses Innenerlebnis entsteht durch das Erwecktwerden der Sinne. Mit unseren Sinnen erleben wir den Gottesdienst. Nicht als mystische Versenkung, sondern als Bewußtheit schaffende Erweckung. Durch dieses im Laufe der Weihehandlung immer mehr Erwecktwerden kann am Ende ein so äußerliches Geschehen wie Essen und Trinken zur heiligen Kommunion, zur Vereinigung mit Christus werden. Sie kann sich am stärksten dann realisieren, wenn sie die erste Nahrung dieses Tages ist. Die Menschenweihehandlung wird nur mit aufsteigender Sonne gefeiert. Darin kommt ihr kosmischer Bezug zum Ausdruck. Sie stellt sich in das Tagesgeschehen, als ein nicht nur unsere Seele stärkendes Ereignis, sondern als ein die Erde heilendes Sakrament. Wer auf dem Weg nach innen, in oben gekennzeichnetem Sinne, Schritte unternimmt, erfährt bald intensive Hindernisse, die er überwinden muss. Eine entscheidende Hilfe hierbei ist das Sakrament der Beichte.
Sie besteht aus einem Gespräch mit einem Priester, das vor dem Altar seinen sakramentalen Abschluss findet. Persönliche Sorgen und Nöte hindern uns daran, kraftvolle Mitvollbringer der Weihehandlung zu sein. Wenn wir für uns persönliche Hilfe suchen, sollten wir dies nicht in der Weihehandlung, sondern im Beichtgespräch mit einem Priester tun. Der Priester wird über das Gespräch Schweigen bewahren und sein Inhalt wird im Gebet zur Gottheit empor getragen. Der Umgang mit dem Beichtsakrament ist in die Freiheit des Gemeindemitgliedes gestellt. Regeln gibt es nicht.
Möchten zwei Menschen als Mann und Frau ihre Lebensgemeinschaft in den heilenden Strom der Sakramente stellen, so können sie diese segnen lassen im Sakrament der Trauung.
Durch sie wird die Lebensgemeinschaft der beiden in die große Lebensgemeinschaft der Gemeinde aufgenommen. Was früher die Großfamilie bedeutet hat, kann heute durch die geistige Familie der Gemeinde ersetzt werden. Die ganze Gemeinde wird in der Trauung zur Zeugenschaft aufgerufen. Stellvertretend für sie übernehmen zwei aus ihr das Amt der Trauzeugen. Wie die Paten in der Taufe für das heranwachsende Kind eine wichtige Aufgabe übernehmen, so sind die Trauzeugen mitverantwortlich, dass die wachsende Lebensgemeinsamkeit ihren in der Trauung begründeten Zusammenhang mit dem Gemeindeengel nicht verliert.
Eine ausführlichere Beschreibung der Trauung finden Sie hier
Für die Zukunftsentwicklung der Christengemeinschaft ist es von entscheidender Bedeutung, ob sich die geeigneten Persönlichkeiten für den Priesterberuf finden. Für sie wird die Priesterweihe gehalten. Sie kommt für solche Menschen in Frage, die ihr Leben dem Dienst am Altar hinzugeben bereit sind. Ihre Vorbereitung besteht in einem Studium im Priesterseminar. Es soll in ihnen ein genügendes Maß an Verständnis für ihre spätere Tätigkeit wecken. Denn nur aus einem durchgreifenden Verständnis kann im modernen Menschen die Schwungkraft und Begeisterung erwachen, die für den Priesterberuf unabdingbar ist. Der Priesterberuf ist ein in hohem Maße freier Beruf. Mit der eigenen Freiheit umgehen zu können, erfordert starke Persönlichkeitskraft. Diese zu entwickeln, ist ein wichtiges Ziel der Ausbildung. Dazu dient nicht nur eine breite Allgemeinbildung, sondern vor allem auch künstlerische Entwicklung. So wird der Grund gelegt zu individuellem Priestertum, dessen Ausbildung in lebenslangem Lernen weitergeht. Die Vielfalt der Christengemeinschaft gründet hierin.
Eine der entscheidenden Aufgaben der Gegenwart liegt darin, die Würde des Sterbens wieder zu erringen. Das einseitige Hängen am äußeren Leben hat zu grotesken Verdrängungen des Todes geführt mit verderblicher Wirkung für das Leben. Vom Todesaugenblick her gesehen, offenbart sich erst die ganze Kostbarkeit des Erdenlebens. Eine Kultur, die den Tod verdrängt, verliert auch das Leben. Depression und Lebensverneinung sind die in unseren „fortschrittlichen“ Gesellschaften überall sichtbaren Folgen.
Das Bewusstwerden des eigenen geistigen Wesens, wie es durch das Mitfeiern der Menschenweihehandlung angeregt wird, erschafft in uns innere Aufrichtung, die uns den Tod als Schwellenübergang in ein geistiges Leben begreifen lässt. Diese innere Gewissheit kann sich weiter steigern, wenn wir uns durch die anthroposophische Geisteswissenschaft mit den konkreten Einzelheiten dieses geistigen Lebens vertraut machen. Geist-Bewusstsein und Geist-Erkenntnis bilden so in uns eine Glaubenskraft heran, die wirklich Berge versetzen kann. Der Tod kann so wieder zu dem werden, was er eigentlich ist: Höhepunkt und Ziel des Lebens. Kommt ein Mensch zum Sterben, kann ihm geholfen werden durch
Am Abend vor seinem Hingang betete Jesus Christus für Seine Jünger und für alle, die sich in der Zukunft ihm anschließen werden. Dieses sogenannte Hohepriesterliche Gebet ist in Johannes 17 überliefert. Aus ihm wird am Beginn der Heiligen Ölung gelesen. Dann werden mit geweihtem Öl drei Kreuze auf die Stirn des Sterbenden gezeichnet, von besonderen Gebeten begleitet. Ist eine Aufbahrung möglich, kann für den Toten aus dem Evangelium gelesen werden. Der Tote, der schon von seinem Anblick her ganz den Eindruck eines Lauschenden macht, wird ein guter Zuhörer sein. In den Ritualen der Aussegnung und der Bestattung wird der Verstorbene weiter begleitet, um dann am folgenden oder einem folgenden Samstag durch eine Weihehandlung in seinem Andenken in die Gemeinschaft der unsichtbar Mitfeiernden aufgenommen zu werden. In der Menschenweihehandlung ist der Ort, an dem wir den uns Vorangegangenen immer begegnen können. Sie kann die Brücke über den Strom bilden. Dies kann für uns mehr und mehr eigene Erfahrung werden.
Gottesdienste und Veranstaltungen der Christengemeinschaft sind für jedermann frei zugänglich.